Lokalradio und Lokalfernsehen behaupten sich in der digitalen Welt

04. Juli 2023
Ergebnisse der Funkanalyse Bayern 2023

Die mehr als 80 bayerischen Lokalradios erreichen gemeinsam werktags ein Viertel der Bevölkerung ab 14 Jahren in Bayern (24,3 Prozent). Das sind rund 2,7 Millionen Menschen. Der leichte Rückgang um 1,4 Prozentpunkte folgt dabei dem allgemeinen Trend. Auch die Tagesreichweite von Radiohören gesamt geht ein Stück zurück – auf 81,3 Prozent (-1,1 Prozentpunkte). Gerade die für die Lokalradios besonders relevante Altersgruppe der unter 50-Jährigen verbringt mehr Zeit mit anderen Audio-Formaten wie Musikstreaming oder Podcasts.

Trotzdem verteidigen die Lokalradios ihre Führungsrolle bei den 14- bis 49-Jährigen: Mit einer Tagesreichweite von 27 Prozent bleiben sie deutlich vor Bayern 3 (22,1 Prozent), ANTENNE BAYERN (20,8 Prozent) und Bayern 1 (17,6 Prozent). Das zeigen die neuen Ergebnisse der Funkanalyse Bayern Hörfunk und Funkanalyse Bayern Fernsehen 2023. Die Studien wurden im Auftrag der bayerischen Anbieter durchgeführt, unter Förderung und Koordination der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) erstellt und heute im Rahmen der Lokalrundfunktage präsentiert.

Lokal-TV legt leicht zu

Erfreulich ist der Trend bei den 14 bayerischen Lokal-TV-Programmen: Mit 746.000 Zuschauerinnen und Zuschauer erreichen sie an einem durchschnittlichen Tag unter der Woche sogar mehr Menschen als im letzten Jahr. Prime Time für das Lokalfernsehen bleibt die Zeit der Hauptnachrichtensendung zwischen 18 und 18.30 Uhr: Im Schnitt schalten hier pro Tag unter der Woche 314.000 Personen ab 14 Jahren ein. Über zwei Drittel davon leben in RTL-Fensterhaushalten.

Die klassischen TV-Empfangswege bestätigen ihre Relevanz: 56 Prozent der Tagesreichweite stammen aus Haushalten mit Kabel-TV-Empfang. 34 Prozent der Zuschauerinnen und Zuschauer an einem Durchschnittstag unter der Woche leben in Satelliten-TV-Haushalten. Aber Tatsache – und ein Hinweis auf die Zukunft – ist auch: Fast zwei Drittel der bayerischen Bevölkerung haben mittlerweile Zugang zu Connected TV – und über ein Drittel konsumiert TV auch über andere Geräte als den Big Screen. Das Publikum schätzt das Lokalfernsehen vor allem aufgrund seiner Programm­qualität: Mehr als die Hälfte der Befragten, die in den letzten zwei Wochen ein Lokal-TV-Programm gesehen haben, vergibt Bestnoten für „Informationen aus der Region“. Auch darüber hinaus hat das lokale Fernsehen beeindruckende Imagewerte: Es ist aus Sicht der Zuschauerinnen und Zuschauer sympathisch, präsentiert die Themen verständlich und wird als glaubwürdig, aktuell und nah am Menschen wahrgenommen.

17:30 SAT.1 Bayern konnte sein Spitzenergebnis aus dem Vorjahr fast wieder­erzielen und erreicht werktäglich 392.000 Menschen ab 14 Jahren in Bayern. Zur Sendezeit auf Sat.1 unterstreicht das Programm in den Sat.1-Fensterhaushalten mit rund 11 Prozent Marktanteil erneut seine Bedeutung.

BLM-Präsident Dr. Thorsten Schmiege zu den Ergebnissen der Funkanalyse Bayern 2023: „Der Lokalfunk steht immens unter Druck: Große Konkurrenz durch eine Vielzahl neuer Kanäle, Angebote und Plattformen einerseits, herausfordernde Zeiten mit Pandemie-Nachwirkungen, Krieg und Inflation andererseits. Dennoch behaupten sich Lokalradio und Lokalfernsehen in der digitalen Welt mit relevanten Reichweiten. Das sind gute Nachrichten. Trotzdem müssen wir fragen: Wie kann der Lokalfunk in diesen herausfordernden Zeiten klug reagieren, um relevant zu bleiben? Für mich steht fest: Er muss bewährte Stärken noch sichtbarer machen. So zeigt die Funkanalyse Bayern 2023 ganz deutlich, wie wichtig und wie unersetzlich Lokalradio und Lokalfernsehen für die regionale und lokale Informations­vermittlung sind. Qualitativ hochwertige und einzigartige Inhalte, die in der konvergenten Medienwelt präsent und auffindbar sein müssen. Ganz klar – dafür muss sich der lokale Rundfunk in der digitalen Welt noch digitaler aufstellen. Die Landeszentrale setzt auf Dialog und Kompromissbereitschaft, um im Sinne aller bayerischen Anbieter die richtigen Weichen zu stellen.“ Kantar befragte für die Hörfunk-Studie rund 23.000 Menschen ab 14 Jahren in Bayern; für die Fernseh-Studie befragte das Marktforschungsinstitut GIM in 2023 rund 8.900 Personen. Seit 2023 fließen hier hälftig Daten aus der Vorwelle in die Berichterstattung ein

Zur Übersicht