Das digitale Geschäft wächst auch bei Werbung

26. Februar 2025
Trendumfrage 2025: Digitalisierung treibt Wandel in der Verlagsbranche voran – KI und E-Paper im Fokus

Die digitale Transformation der Verlagsbranche schreitet weiter voran. Dies zeigt die aktuelle Trendumfrage 2025 von Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) und dem Beratungsunternehmen Highberg (vormals Schickler). Die Studie, die zum elften Mal durchgeführt wurde, bietet einen umfassenden Einblick in die zentralen Entwicklungen und Herausforderungen der Zeitungs- und Digitalverlage in Deutschland.

Digitaler Umsatz wächst zweistellig – Print weiterhin unter Druck

Die Verlage erwarten weiterhin ein zweistelliges Wachstum im Digitalbereich. Insbesondere Paid Content und das E-Paper entwickeln sich zu tragenden Säulen der Monetarisierungsstrategie. Während Print-Auflagen und Vertriebserlöse weiter zurückgehen, verzeichnen digitale Abonnement-Modelle eine stabile Nachfrage. Ähnlich am Werbemarkt: Während Print leicht verliert, wächst auch hier das digitale Geschäft. Trotz der Herausforderungen im klassischen Geschäftsfeld blicken zwei Drittel der Verlage optimistisch in die Zukunft.

Drei zentrale Trends prägen die Branche

1. Redaktion: Geschwindigkeit und Transformation

Nachrichtenformate entwickeln sich dynamisch weiter: Live-Berichterstattung, Wochenrückblicke und Evergreen-Inhalte spielen eine zunehmend wichtige Rolle. Exklusive Newsletter gewinnen an Bedeutung und verstärken die Leserbindung.

2. Produkt: Das E-Paper gewinnt an Bedeutung

Das E-Paper hat sich von einer Übergangslösung zu einer mittelfristig wichtigen Säule des Digitalgeschäfts entwickelt. Die Mehrheit der Verlage plant, interaktive Elemente im E-Paper zu integrieren, um die Nutzererfahrung weiter zu optimieren.

3. Künstliche Intelligenz: Automatisierung und Herausforderungen

42 Prozent aller administrativen Tätigkeiten in Verlagen sollen in Zukunft durch KI automatisiert werden. Besonders in den Redaktionen kommt KI verstärkt zum Einsatz, etwa zur Umwandlung von Polizeimeldungen oder zur Personalisierung von Inhalten. KI ist das größte Investitionsfeld im Bereich Technologie. Die Hälfte der Verlage entwickelt bereits eigene KI-Tools. Andere Verlage setzen ganz oder teilweise auf externe Lösungen. Über die Hälfte der Verlage sieht sich gut bis sehr gut aufgestellt für den Einsatz von KI; zugleich nimmt die Aufgeschlossenheit gegenüber KI ab.

Live-Journalismus und Events gewinnen an Bedeutung

Ein weiterer wichtiger Trend ist die zunehmende Verzahnung von Journalismus und Live-Formaten. Immer mehr Verlage setzen auf Events, Live-Streams und Pop-up-Redaktionen, um ihre Leserschaft interaktiver einzubinden. Beispiele wie der Live-Journalismus des Handelsblatts, das Rocketeer Festival oder die Growmorrow-Veranstaltung der Nordwest Mediengruppe zeigen, wie sich Verlage neue Geschäftsfelder erschließen.

Fazit: Verlage setzen auf digitale Monetarisierung und Innovation

Die Ergebnisse der Trendumfrage zeigen deutlich, dass die Verlage den digitalen Wandel aktiv gestalten. E-Paper, Paid Content und KI sind die zentralen Innovationsfelder, während Live-Formate und Events neue Wachstumschancen bieten.

Dr. Christoph Mayer, Partner bei der Unternehmensberatung Highberg: „Während im letzten Jahr KI noch im Experimentiermodus war, wird 2025 das Jahr der Operationalisierung von KI. Viele Verlage haben sich für die Redaktion spezialisierte Tools gebaut, mit denen sie bereits heute deutliche Effizienzverbesserungen schaffen. Die freiwerdenden Kapazitäten nutzen die Verlage meist, um zum Beispiel verstärkt in die Berichterstattung zu investieren.“

Bereits zum elften Mal stellen BDZV und HIGHBERG die „Trends der Zeitungsbranche“ vor. An der diesjährigen Studie haben 291 Führungspersönlichkeiten aus Zeitungsunternehmen und von unabhängigen Digitalpublishern teilgenommen: Chefredaktion 33, Werbemarkt 44, Geschäftsführung 55, Lesermarkt 42, Logistik 28, Digitalpublisher 89. Sie repräsentieren nach verkaufter Auflage 75 Prozent der Zeitungen in Deutschland und 67 Prozent der digitalen Zeitungsreichweite.

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